gamescom2015: Kingdom Come: Deliverance

Habt ihr es auch satt immer einen unglaublichen Helden zu spielen? Jemanden der total abgehoben von der eigentliche Spielwelt ist und nirgends richtig reinpasst? Na, da wäre doch Kingdom Come etwas für euch, denn hier sind wir nicht der Held sondern einfach nur Teil der Welt.

Kingdom Come (KC) beginnt 1403 in Bohemia. Die mittelalterliche Welt ist gezeichnet von Krieg, Korruption und Trauer. Nach dem Tod des einstig geliebten Herrschers Charles dem IV. wurde die Herrschaft einem seiner Söhne, Wenceslas, übertragen. Dieser unambitionierte junge Mann war weder motiviert noch begeistert von seiner neuen Aufgabe und so hat sein Halbbruder seine Chance wahrgenommen und ihn gekidnappt. Besagter Halbbruder Sigismund auch „Der rote Fuchs“ genannt und König von Ungarn konnte nun Bohemia Brandschatzen und systematisch vernichten.

In all diesem Chaos finden wir uns als einfacher Mann wieder. Henry ist unser Name und wir sind der Sohn eines Schmieds. Wir bleiben nicht unverschont von Sigismunds „Schlachtzug“ und unser Dorf wird von Söldnern dem Erdboden gleichgemacht und seine Bevölkerung geschlachtet. Glück oder Pech ist es was uns das Massaker überleben und entkommen lässt. Und nach einer Weile geprägt von hartem Überlebenskampf schließen wir uns Lord Radzig Kobyla an, welcher eine Widerstandsgruppe gegen die Invasion gegründet hat. Es muss wohl Schicksal sein was uns in diesen Konflikt zieht und schnell findet sich Henry mitten in einem blutigen Bürgerkrieg wieder. Nun da wir nichts mehr haben, jedoch auch nichts verlieren können wirkt sich jede unserer Entscheidungen auf unsere Zukunft aus.

Auf Basis dieser Geschichte wurde nun ein unvergleichbares Rollenspiel geschaffen, in welchem wir keine Questreihen absolvieren sondern Aufgaben unserer Meinung und Reihenfolge nach lösen dürfen. Die Welt in welcher wir leben kümmert sich auch nicht großartig um uns, wir nehmen teil. Wie bereits gesagt sind wir kein Held und bei betreten einer Stadt werden uns nicht gleich Menschen voller Bewunderung entgegenlaufen. Stattdessen wird die besagte Welt leben und alle Ereignisse werden passieren wie es in der realen Welt geschah; ob mit oder ohne uns. Wir werden nicht in der Lage sein die Geschichte umzuschreiben. Personen die gestorben sind werden sterben egal was wir tun und auch den Ausgang einer Schlacht werden wir als unbedeutender Soldat nicht entscheiden können. Jeder Bewohner der Welt wird „leben“ also nicht den ganzen Tag rumstehen und Holz hacken sondern verschiedenen Tätigkeiten nachgehen, die sich auch nicht jeden Tag wiederholen sondern variieren. Wie wir am Leben der Welt teilnehmen, interessiert die anderen Menschen nicht besonders, läuft jemand auf der Straße an einem vorbei wird er uns vielleicht nicht einmal eines Blickes würdigen.

Klingt schon mal recht eigen, doch Freiheiten gibt uns das Spiel dennoch genug. Zwar werden wir nicht in der Lage sein übermenschlich zu werden, aber trotzdem steht uns alles frei. Wir können uns im Prinzip verhalten wie es uns beliebt. Ein großzügiger Mensch, ein kaltblütiger Mörder oder eine Mischung aus beidem sind nur wenige Beispiele dafür wie sich Henry entwickeln kann, denn Verhalten können wir uns wie wir wollen. Taten werden natürlich Konsequenzen nach sich ziehen. In der 16 Quadratkilometer großen Welt können wir uns auch frei umher bewegen und alles erkunden was wir erkunden wollen. Nur sollte man dabei nicht vergessen das man auch so einiges verpassen kann und vielleicht eine Stadt die vor der Erkundungstour noch stand, wenige Tage Später niedergebrannt sein könnte.

Kämpfen ist in dem mittelalterlichen Titel natürlich auch sehr wichtig. Daher haben die Entwickler mit Experten für mittelalterliche Kampfkünste zusammengearbeitet und auch echte Waffen und Rüstungen für das Motion Capture verwendet. Daraus resultiert ein First Person Kampfsystem welches so realistisch ist wie nur möglich. Durch verschiedene Waffen, Angriffsmöglichkeiten die nahezu unendlich Kombos erlauben und einem aufwändigen Rüstungssystem wird hier Schaden und Ausdauer auf realistische Weise berechnet. Man wird in der Lage sein mehrere Arten von Rüstung übereinander zu legen und sich so gegen bestimmte Typen von Waffen zu schützen. Auch wichtig wird das Gewicht der Rüstung, denn für immer kann keiner kämpfen, manche jedoch länger als andere.

Da noch viel mehr in den Kämpfen in Kingdom Come: Deliverance steckt, warten wir einfach den Release ab und lassen uns dann verblüffen und hoffentlich für eine gewisse Zeit aus der Realität abschalten und uns in Henry den Sohn eines Schmiedes hineinversetzen. Auch sonst hat Kingdom Come noch viel mehr zu bieten, als hier erwähnt doch alles weitere dürft ihr Ingame selber erfahren.