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Die Spielkultur in Japan

07.09.2017

Viele bekannte Spiele und Spielkonsolen kommen aus Japan. Die müssten ja eigentlich ganz spielefanatisch sein: Stundenlang Pokémon Go, in der Bahn zahlreiche Handhelds oder nach einem langen stressigen Arbeitstag auf die Couch hauen und zum Controller oder zur Tastatur und Maus greifen… So stellten wir uns das jedenfalls vor. Da die Realität meist über unsere Vorstellungen hinaus gehen, sind wir nach Tokio geflogen, haben Sushi gegessen und uns die Spielkultur etwas genauer angeschaut.

Unser Hotel haben wir gleich so gebucht, das wir nur zehn Gehminuten vom Elektronikviertel Akihabara entfernt sind. Elektrofachhandlungen, Läden bis unters Dach vollgestopft mit Actionfiguren und jede Menge Spiel, Spaß und Spannung wurden uns von den Reiseführern vorab versprochen. Als wir dort das erste mal die Straßen entlang gingen beeindruckten uns riesige Reklametafeln. Laute Musik und sehr viele Lichter überreizten unsere Sinne. Wir mussten auch gar nicht weit laufen, schon entdeckten wir das erste von zahlreichen SEGA Centern; sieben Etagen hoch.

\(^▽^)/

Spielekultur Japan - SEGA Center

In den untersten Etagen war es ziemlich hell. Diverse Greifautomaten – wie wir sie auch von Deutschland kennen – lockten die Japaner bzw. ein paar Touristen mit großen Preisen an und luden ein ordentlich Geld hinein zustecken. Als Preise gab es alles mögliche, angefangen von riesigen kitschigen Kuscheltieren bis hin zu recht coolen Actionfiguren.
Wir schauten den anderen ein wenig zu, da wir schon in Deutschland um solche Automaten einen riesigen Bogen machen… Wir haben einfach nicht das nötige Geschick und die dafür gebrauchte Geduld. Und tatsächlich, der Angestellte platzierte die Actionfigur so, dass die beiden Japaner auch an ihren Preis ran kamen. Vielleicht eine Taktik um weitere Opfer anzulocken?

(¬‿¬)

Spielekultur Japan - Greifautomaten

Zwei Etagen weiter oben bot sich dann der Anblick auf den wir gewartet haben. Dutzende Japaner die einzeln oder in Gruppen vor den Spielautomaten saßen als hätten sie noch nie etwas anderes gemacht. Kippe im Mund, Getränk am Start – die Luft war stickig und warm.
Die Spielauswahl reichte von weltbekannten Spielen wie beispielsweise Street Fighter oder Tekken bis zu Spielen über die wir in Europa noch nie etwas gehört hatten, ganz einfach weil es sich hier um Japan-Exklusiv-Titel handelte.
Das was uns eigentlich am meisten verwundert hat, war der Dress der Japaner, die immer noch ihren Anzug von der Arbeit anhatten. Uns war ja klar, dass die japanischen Angestellten nach der Arbeit noch etwas mit ihren Kollegen unternehmen, dabei dachten wir allerdings an Essen gehen und den ein oder anderen Sake kippen.

(ˆ ڡ ˆ)

Spielekultur Japan - Zocker

So standen wir nun, fasziniert von den Künsten mancher Zocker. Etagenweise gab es Spiele wie Guitar Hero oder Tanzmatten die wir auch schon kennen. Manche standen am Pult wie echte DJs. Dass das nichts mit unserer Kultur gemein hat haben wir gemerkt als wir einem Japaner genauer beim Spielen zuschauten. Stellt euch einen Monitor vor, von oben kommen Noten angeflogen und ihr müsst auf die unteren Tasten hauen, ca. 10 Stück an der Zahl. Die Noten wurden so schnell eingeblendet, so schnell hätten wir gar nicht reagieren können. Er haute in die Tasten und wir konnten einfach nur erstaunt und regungslos zu schauen. Der Wahnsinn. Hätte ich das bei YouTube gesehen hätte ich drauf schwören können, dass das ein Fake sein muss. Damit ihr es glaubt, habe ich ein Video aufgenommen. Ich hoffe man kann es gut erkennen. Es ist kein Fake.

(⊙_☉)

Dass dieser junge Mann das nicht zum ersten Mal spielt war uns sofort klar. Es scheint eher so, als würde er öfters nach der Arbeit da sein und immer wieder das gleiche spielen. Ähnliches haben wir auch bei einer Mädchengruppe vermutet, die derartige Leistungen zeigten. Sie und ihre Freundinnen standen vor einem Automat, der für uns wie eine Waschmaschine wirkte. Um das Bullauge herum gab es zahlreiche Knöpfe die in verschiedenen Farben leuchteten. Die beiden hatten Handschuhe an, klar die Japaner sind sehr reinliche Menschen. Und schon ging es los. Parallel battelten sich beide Mädchen und kämpften um die höchste zusammenhängende Anzahl getroffener Noten, während schrille Musik erklang. So schnell konnten wir gar nicht gucken, wie die Tasten zum Takt aufleuchteten. Aber die Tatsache, dass sie beiden nahezu alle Tasten fast perfekt getroffen haben lässt auch hier vermuten, dass sie öfters an diesen Automaten anzutreffen sind.

Für uns ist es schwer nachvollziehbar immer wieder ein und dasselbe Spiel oder Level zu spielen nur damit wir 100% erreichen bzw. in der Highscoreliste so weit nach oben klettern wie möglich. Aber nur weil wir das nicht nachvollziehen können heißt das nicht, dass es das bei uns nicht auch gibt.

Da wir gegen die Meisterzocker nicht abstinken wollten, haben wir uns lieber dem Segment hingegeben, welches wir auch ganz und gut bewältigen konnten. Neben Mario Kart und Banjo Kazooie gab es weitere Spielklassiker und wir haben uns Luigis Mansion einmal genau angeschaut. Dafür quetschten wir uns in eine Kabine und jeder bekam einen Controller in Form eines Staubsaugers. Nun mussten wir während wir über den Monitor liefen Geister einsaugen. Nach einiger Zeit konnten wir dann den Scharen von Geistern nicht mehr standhalten und wir machten uns auf den Weg, das Sega Center weiter zu erforschen. Immerhin gab es noch weitere Etagen, die wir noch nicht entdeckt haben.

(⌒▽⌒)

Spielekultur Japan - Spieleklassiker

Weiter oben wurde es dann leiser und heller. Für die weiblichen Besucher wurden hier große Boxen aufgebaut. Dort konnte man sich fotografieren und am Computer verschönern lassen. Riesige Mangaaugen, puppenartige Gesichter und viele weitere auffällige Veränderungen kann man hier virtuell erleben. Wahnsinnig gut besucht wurden diese Apparate. Überall kicherte es aus den Boxen, genau das Richtige also für japanische Mädchen.

(✿ ♥‿♥)

Egal in welchem Viertel wir uns befanden, überall gab es zum einen die Buden mit den Greifautomaten, zum anderen die Center in denen zahlreiche Spielautomaten standen. Oder Läden wo wir einfach nur sogenannte Capsule Toys kaufen können, dafür stecken wir Kleingeld in eine Art Kaugummiautomat und erhalten dafür irgendeine Figur. Also den Spieltrieb kann man hier ganz gut freien Lauf lassen, nur etwas anders wie wir uns vorgestellt haben. Leider haben wir auch nicht wirklich Läden gefunden, in denen wir stapelweise Konsolen und PC Spiele kaufen konnten. Auch in den riesigen Elektroläden konnten wir anders als in Europa nur Miniabteilungen finden. Dafür konnten wir hier in Themenkaffees, wie im Square Enix Cafe einen Kaffee schlürfen und danach noch cooles Merchandise kaufen.

o(^▽^)o

Was wir außerdem noch genial fanden, waren die roten Go Karts die wir überall in Scharen auf der Straße gesehen haben. Die Fahrer waren dabei wir die Stars aus Super Mario Kart gekleidet. Genial! Und genau das was wir uns von den Japanern erhofft haben.

Neben einen gewaltigen Kulturschock und Beutelweise Klimbim nehmen wir zudem noch neue Erfahrungen in puncto japanische Spielkultur mit nach Deutschland. Wider unser Vorstellungen gab es keine Läden vollgestopft mit PC und Konsolen Spielen. Auch in der Bahn trafen wir zwar viele mit Smartphones an, einige spielten auch Pokémon Go, aber wir erwarteten hier eigentlich wesentlich mehr Handhelds.

Insgesamt gab es aber quasi immer eine Möglichkeit, seinen Spieltrieb auszuleben, in welcher Form auch immer.

(*•̀ᴗ•́*)و ̑̑

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