Sowohl die Emergency-Reihe als auch andere Rettungssimulationen haben es mir ja ein wenig angetan. Wenn ich die verschiedenen Einheiten koordiniere, alle Opfer berge und Brände lösche, bin ich voll in meinem Element. Was dabei noch ein wenig zu kurz kam ist, dass ich selbst einen meiner Retter steuern und in der Ergo-Perspektive agieren kann. Beim Flughafen-Simulator ist es nun endlich soweit.
  • Publ.: rondomedia
  • Dev.: Visual Imagination SW
  • Release: 13.05.15
  • Genre: Simulation

Flughafen-Feuerwehr: Die Simulation

Sowohl die Emergency-Reihe als auch andere Rettungssimulationen haben es mir ja ein wenig angetan. Wenn ich die verschiedenen Einheiten koordiniere, alle Opfer berge und Brände lösche, bin ich voll in meinem Element. Was dabei noch ein wenig zu kurz kam ist, dass ich selbst einen meiner Retter steuern und in der Ergo-Perspektive agieren kann. Beim Flughafen-Simulator ist es nun endlich soweit.

Denise

Ohne großes Tamm Tamm geht es auch schon los und die Entwickler haben bei der Einführung gutes Geschick bewiesen. Wir erwachen in einem Raum und alles um uns herum ist verschwommen. Es ertönt eine Stimme, die uns mitteilt, dass es wohl eine Bombenexplosion gegeben hat. Langsam kommen wir zu uns und können dem Kollegen über Funk mitteilen, dass es uns den Umständen entsprechend gut geht. Wir erhalten den Auftrag uns im Raum um zusehen und nach einer Karte Ausschau zu halten, damit wir unseren Kameraden sagen können, wo wir uns befinden. Auf diese Weise haben die Entwickler sehr geschickt eine Einführung in die Steuerung mit der Geschichte kombiniert.

Recht schnell können wir das Ausmaß des Unglücks live mit ansehen. Überall liegen Trümmer und Feuer lodern vor sich hin. Nicht selten ist uns der Weg durch eines der beiden versperrt. Wie eine Maus im Labyrinth irren wir durch das zerstörte Gebäude, immer dabei, unsere Captain Mike der uns über Funk anfeuert, Mut zu spricht und einen Ausweg sucht. Das hilft aber nicht über die Tatsachen hinweg, dass uns überall Steine in den Weg gelegt werden und man das Gefühl bekommt, hier wird nur die Geschichte in die Länge gezogen. Als wir nach einer gefühlten Ewigkeit endlich unsere Kollegen wiedersehen und das Martyrium beendet ist, können wir uns nur allzu gut in das Gefühlsleben des Charakters hineinversetzen.

Und dabei hat die Simulation ein paar gute Ansätze. Die Hauptgeschichte, über die ich an dieser Stelle nicht weiter berichte um Spoiler zu vermeiden, wechselt sich gut mit kleinen Nebengeschichten ab. Hier springen wir in der Zeit zurück und erleben alles, von kleineren Mülleimerbränden am Terminal bis hin zu ausgewachsenen Katastrophen wie einem Flugzeugabsturz, was einen Flughafen-Feuerwehrmann so erwartet. Und während ich anhand der Videos noch die Befürchtung hatte, dass man die ganze Zeit nur mit einem Feuerlöscher dem Inferno entgegen rückt, so kann ich an der Stelle beruhigen. Auch ein scheinbar unendlich langer Feuerwehrschlauch und zwei verschiedene Löschfahrzeuge dienen uns als Brandbekämpfungsmittel. Darüber hinaus besitzen wir auch eine Atemmaske und eine Axt, mit der wir uns den Weg freihaken können.

Flughafen-Feuerwehr: Die Simulation

Doch insgesamt hat das Spiel noch viel Luft nach oben. Zwar ist die Grafik für eine Simulation zweckgemäß, doch die Texturen sind leider etwas verwaschen. Die Soundkulisse ist im Gesamtüberblick ganz okay, das Stöhngeräusch das unser Feuerwehrmann bei Verletzungen von sich gibt, ist hingegen eintönig und kennt nur eine Tonlage. Dies nervt besonders kurz vor Ende der Hauptgeschichte, wo unser Held kurz vorm Abnippeln ist und ständig dieses monotone Stöhnen von sich gibt. Davon mal abgesehen ist der Rest der Synchronisation recht gut gelungen. Die gesamte Story ist in der deutschen Sprache vertont. Das gibt ein dickes Plus.
Doch wieder zur Schattenseite des Spiels: Beim Feuer geht es weiter. So hört ein Objekt, dass wir aus dem Feuer nehmen plötzlich auf zu brennen, als ob wir magische Hände hätten. Auch könne wir herumliegende Objekte bequem umher und durch Gitter oder ähnliches schieben. Und wäre das noch nicht genug können wir Objekte vor uns schweben lassen, wenn sie nicht gerade schon von allein wackelnd auf dem Boden liegen wie ein Lämmerschwanz.

Zwar sind die Zwischenmissionen aus meiner Sicht das eigentliche Highlight, da sie sich abwechseln und von dem Mäuselabyrinth ablenken, dennoch ist hier auch nicht alles Gold was glänzt. Meist starten wir inmitten eines kurzen Gesprächs unter Kollegen, woraufhin ein Notfall gemeldet wird. Die Mannschaft macht sich auf ins Erdgeschoss – leider nicht über eine Rutschstange, sondern eine Treppe – und springt in die Einsatzwagen. Aus der Halle raus um zwei, drei Ecken gebogen, war es das dann auch schon wieder und wir sehen einen Ladebildschirm. Hat der fertig geladen, stehen wir quasi schon vor dem Einsatzort und können loslegen, gefühlte drei bis vier kleine Feuerchen zu löschen. Manchmal müssen wir auch noch Personen retten, die unser Feuerwehrmann jedoch so vor sich hält, als trägt er nur einen Dummy. Solche teils unrealistische Momente machen das sonst gerne mal nervig werdende Spiel zu einer kleinen Komödie und entlocken uns sogar ein Lächeln.
Haben wir unsere Mission erfüllt können wir zurück zur Einsatzzentrale. Den Weg übernimmt jedoch ein weiterer Ladebildschirm.

Wäre das Spiel vor ein paar Jahren herausgekommen, hätte ich vielleicht gar nicht so viel zu Meckern gehabt, doch für heutige Verhältnisse ist das einfach zu wenig. Wir erfahren kaum etwas über unseren Charakter, noch sieht man sein Gesicht und seinen Name habe ich auch schon wieder vergessen. Eine kurze Vorstellung, mit Bild und Lebenslauf beim Erstbesuch in der Feuerwache, wär schon einmal etwas gewesen. So kann ich keinen Bezug zu ihm aufbauen, noch mich um ihn sorgen. So wenig wie ich über ihn erfahre, so wenig weiß ich auch über das Hauptszenario des Spiels. Nachdem wir es lebendig aus der Feuerhölle geschafft und unseren Rettern in die Arme laufen, kommt der Abspann und das war es. Nach den ganzen eher drögen Zwischensequenzen hätte man hier noch einen Fernsehbericht oder ähnliches simulieren und dem Spieler einen Abschluss bieten können.

Zugegeben, viel Lebenszeit habe ich mit dem Spiel nicht verschwendet und hin und wieder wurde ich sogar kurz unterhalten. Allerdings ist eine Spielzeit von gerade mal drei Stunden für einen 20€ Titel nicht gerade akzeptabel. Und dabei habe ich hin und wieder schon ein paar Anläufe gebraucht, bspw. als mein Feuerlöscher leer war und ich vor einer Wand aus Flammen stand, dieser nur noch heldenhaft entgegen rennen konnte und darin sterben musste. Ein Wimmelbild für gerade einmal 10€ bietet da definitiv mehr. Zwar können wir die Zwischenmissionen noch auf anderen Schwierigkeitsgraden spielen um die restlichen Achievements zu sammeln, allerdings ist das nun auch nicht das Wahre.

    Pro:
  • Geschichte
  • ein wenig Abwechslung
  • großes Flughafen-Areal
  • verschiedene Fahrzeuge
  • amerikanische & deutsche Feuerwehr
    Con:
  • recht kurz
  • Hauptmission eher wie Hindernislauf
  • das wir nie richtig kennen lernen
  • allerdings nur zwei
  • Grafik und Design eher altbacken

Fazit:

Die Simulation Flughafen-Feuerwehr hat einen guten Anfang hingelegt, konnte das Niveau jedoch nicht halten. Ich war gefangen in einer schier unendlichen, obwohl nur drei Stunden langen, Mission die mit kleineren Zwischenaufgaben aufzulockern versuchte. Das grobe Konzept war gut, wenn ich jedoch einen tieferen Blick wagte, wurde ich enttäuscht.
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