Lange war der Titel "Prison Architect" schon in der Early-Access-Phase, jetzt ist er endlich fertig und macht einen prächtig guten Eindruck. Bis zum 13. Oktober ist es auf der Spieleplattform Steam dazu auch noch ordentlich im Preis reduziert. Ansonsten ist der Name eben Programm, schaffe schaffe Zuchthäusle baue! Es erinnert natürlich erst mal an die Kerkersimulation "Dungeon-Keeper", hat aber auch einen gewissen Flair von Sim City, da auch Strom und Wasser ordentlich verlegt sein wollen. Es fängt recht simpel an, entwickelt sich aber durch Forschung, Reformprogramme und unterschiedliche Typen von Gefangenen schnell zu einer recht komplexen Simulation.
  • Publ.: Introversion
  • Dev.: Introversion
  • Release: 06.10.15
  • Genre: Simulation, Indie, Aufbau

Prison Architect

Lange war der Titel "Prison Architect" schon in der Early-Access-Phase, jetzt ist er endlich fertig und macht einen prächtig guten Eindruck. Bis zum 13. Oktober ist es auf der Spieleplattform Steam dazu auch noch ordentlich im Preis reduziert. Ansonsten ist der Name eben Programm, schaffe schaffe Zuchthäusle baue! Es erinnert natürlich erst mal an die Kerkersimulation "Dungeon-Keeper", hat aber auch einen gewissen Flair von Sim City, da auch Strom und Wasser ordentlich verlegt sein wollen. Es fängt recht simpel an, entwickelt sich aber durch Forschung, Reformprogramme und unterschiedliche Typen von Gefangenen schnell zu einer recht komplexen Simulation.

Fred

In Prison Architect gibt es drei verschiedene Möglichkeiten ein Spiel zu starten, der klassische Sandbox-Modus auf einer frischen, leeren Karte, wahlweise zum lernen auch ohne Geldprobleme. Zur Version 1.0 ist auch die Kampagne sehr schön ausgefleischt, in fünf recht langen Missionen bekommt der Spieler zuerst reibungslos funktionierende Knäste vorgesetzt, dann welche mit ernsten Problemen, das Letzte muss von Grund auf selbst gebaut werden. Die einzelnen Unterziele der jeweiligen Mission sind oft optional, zieht mal alle davon durch wird man mit einem Achievement belohnt. Man kann aber auch recht schnell zum nächsten Auftrag düsen. Die Geschichte ist mit einer kleinen Mafia-Geschichte und den finanziellen Wirren privater Gefängnisse der USA unterlegt, ein kleines Geiseldrama gibt es auch noch oben drauf. Der dritte Spielmodus dreht den Spieß dann auch noch um, man wird als Gefangener entweder in einem eigenen oder fremden Gefängnis angeliefert, verschafft sich Respekt durch Missetaten, und baut sich eine Gang auf um dann schließlich auszubrechen. Der Clou am Coup ist dabei die Einbindung des Steam-Workshops direkt ins Spiel. Der Spieler kann sich direkt im Spiel einen zufälligen Bau mit beliebiger Mindestwertung herunterladen, funktioniert prima und ist ein ziemlich cleverer Move für quasi unbegrenzten Content.

Wie in der Einleitung schon erwähnt, das Spiel beginnt sachte, man sucht sich aus wie viele Verurteilte man pro Tag aufnimmt und welche Härteklasse, von Kleinganoven über Hochsicherheits-Kunden bis  hin zu Todeskandidaten (an keinem Punkt ist es aber notwendig diese zu toasten, darauf wird auch eindeutig hingewiesen). Irgendwann wird das Geld dann logischerweise knapp, die ersten 20 Gefangenen bringen wenig Kohle ein, da kann es schon mal sein das man fünf Minuten warten darf um eine Zellentür zu bauen. Muss man aber nicht, denn auch hier hat sich Introversion etwas ziemlich praktisches ausgedacht, die Zuschüsse. Diese haben schwieriger werdende Auflage, aber man bekommt einen Vorschuss um zum Beispiel einen Aufenthaltsraum oder ein Klassenzimmer zu bauen, sind die Ziele erreicht, bekommt man noch eine Bonuszahlung. Nach abgeschlossener „Miniquest“ sitzt man dann auf einer Stange Geld und kann sich erst mal wieder seinen eigenen Zielen widmen. Auf der anderen Seite bekommt man auch für schwerere Jungs schwerere Knete, hier kann man sich langsam steigern, muss aber darauf achten die Sicherheit entsprechend zu erhöhen. Hat man so zum Beispiel nur eine Gruppendusche für 50 Gefangene könnte das Wasser häufig einen beunruhigenden Rotstich bekommen.

Prison Architect

Auch kann man diverse Reformprogramme für die Häftlinge starten wie „Sicherheit in der Küche“, „Werkstatt-Training“ und „Drogenentzug“, diese kosten zwar Geld, aber die Jungs haben das Gefühl vielleicht doch noch resozialisierbar zu sein. Außerdem kann man Absolventen nach dem Training schuften lassen, Nummernschilder stanzen, Lohnkosten beim putzen und kochen sparen. Dumm ist nur, die Gefangenen haben plötzlich wunderbar Zugriff auf giftige Reinigungsmittel, Bohrmaschinen und Küchenmesser 😀

Also her mit den teuren Metalldetektoren, Drogenhunden und Mikromanagement wie festen Patrouille-routen und unangekündigten Zellenkontrollen. Die Dynamik des Spiels funktioniert prima, ist ein Problem gelöst und man wagt an den Schräubchen zu drehen geht der Kreis von vorne los. Selbst wenn man alles erforscht hat, alles gebaut und so viele Knastis hat das Karte voll ist, beim nächsten mal kann man sicher etwas anders und besser machen.

Die Gefangen selbst sind dabei auch nicht nur unterschiedlich farbige Statisten, sie haben auch eine Stange an Bedürfnissen, Familien die zu Besuch kommen wollen (Schmuggelware ahoi!) und auch Charaktere, manche formen gerne mal eine Gefängnis-Gang, ehemalige Spitzel versorgen Wachen mit Informationen für Gefälligkeiten, Pädophile und Serienkiller sollte man am besten direkt in Schutz- bzw. Einzelhaft setzen, die sind gerne mal Auslöser von ziemlich ernsthaften Aufständen.

    Pro:
  • Ausbruchsmodus mit Workshop-Integration
  • variables Tempo durch Zuschuss-System
  • gute KI
    Con:
  • für anfällige Spieler wohl der Zeitfresser 2015

Fazit:

"Prison Architect" macht zum Release eigentlich alles richtig, schöne komplexe Simulation mit sanfter Lernkurve. Alle Elemente des Bauens und Verwaltens greifen nahtlos ineinander. Die Fülle an Räumen, Objekten und Mechanismen ist groß aber nicht erschlagend und die Häftlinge haben tatsächlich Charakter, gründen Gangs, buddeln Tunnel und schmuggeln was das Zeug hält. Der Ausbruchs-Modus ist dann noch die Kirsche auf der Sahne.
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