„Bedlam“ heißt mehr oder weniger chaotisches Durcheinander, oder auch einfach nur „Irrenhaus“, am ehesten „Szenario das dringend auf eine Sintflut wartet“. Das Ödland der Fallout-Serie sieht im Vergleich zum hiesigen aus wie ein beliebiger skandinavischer Staat vom Grad der Zivilisation her. In einer Mischung aus „Oregon Trail“ und taktischem RPG versuchen wir in einer wohl stark von „Mad Max“ inspirierten fahrenden Festung Bedlam zu durchqueren und das gelobte Land zu erreichen.
  • Publ.: Versus Evil
  • Dev.: Skyshine Games
  • Release: 16.09.15
  • Genre: Indie, Strategie

Skyshine’s BEDLAM

„Bedlam“ heißt mehr oder weniger chaotisches Durcheinander, oder auch einfach nur „Irrenhaus“, am ehesten „Szenario das dringend auf eine Sintflut wartet“. Das Ödland der Fallout-Serie sieht im Vergleich zum hiesigen aus wie ein beliebiger skandinavischer Staat vom Grad der Zivilisation her. In einer Mischung aus „Oregon Trail“ und taktischem RPG versuchen wir in einer wohl stark von „Mad Max“ inspirierten fahrenden Festung Bedlam zu durchqueren und das gelobte Land zu erreichen.

Fred

Wir starten in „Bysantine“, einem Landstrich der eine einzige Megacity ist und folglich von schwerer Überbevölkerung geplagt. Legenden erzählen von einem Gebiet jenseits der Badlands, deren Bewohner vor ewiger Zeit ein selbiges Problem gelöst haben.

Also machen wir uns mit einer Expedition auf Richtung Süden, mit unserem Riesenpanzer (dem „Dozer“), 1000 Zivilisten, Rohöl, Fleisch, einigen Energiezellen und einem Team aus sechzehn Soldaten. Und stellen dann sehr schnell und schmerzlich fest das unsere Ressourcen nicht nur begrenzt sind, sondern auch verdammt schnell schwinden können. Während wir die Gebiete von Cyborgs, Mutanten und Maraudern durchqueren ticken Fleisch und Öl erschreckend schnell nach unten, der Spieler ist gezwungen von der direkten Route abzuweichen und in Nebengebieten nach Nachschub zu suchen.

Leider sind die restlichen derangierten Bewohner des Ödlandes auch an diesen Vorräten und nicht sehr am Teilen interessiert. Bedlam hat ein gutes Verhältnis an neutralen, guten und verheerenden Events, deren Texte witzig und charmant geschrieben sind, der Artstyle passt auch hervorragend ins Setting.

Sollten wir allerdings doch in einen Kampf verwickelt werden setzt der rundenbasierte, isometrische Taktik-Teil des Spiels ein. Wir schicken einen kleineren Buggy mit einem Team aus vier Soldaten aus, die wiederum in vier frei kombinierbare Klassen unterteilt sind. Der Sniper haut rein, ist aber bei der Bewegung eingeschränkt und etwa so robust wie Knäckebrot. „Frontliner“ sind agile und robuste Tanks, machen aber kaum Schaden. „Trencher“ und „Gunslinger“ schließen die Aufzählung als Allrounder ab, wobei erstere mit ihrer Schrotflinte Gegner zurückstoßen, letztere wenn sie angegriffen werden ein wenig Schaden zurückwerfen. Als weitere taktische Möglichkeit stehen dem Spieler, hat er genug Energiezellen, auch noch die mächtigen defensiven und offensiven Systeme des Dozers zur Verfügung. Selbige Batterien werden aber auch für passive Upgrades des Kolosses verwendet, wie zum Beispiel Treibstoffeffizienz.

Skyshines BEDLAM

Das Kampfsystem ist allerdings auch mein größter Kritikpunkt an Bedlam, am Anfang regte es mich noch auf das in jedem Kampf mindestens einer meiner Leute stirbt, inzwischen denke ich mir aber „na gut, passt ins Setting“. Das System ist mir dafür auch ein wenig zu simpel, zwei Aktionen pro Runde pro Team, Level-Ups gibt es, aber lassen einen nichts selbst aussuchen, „Fähigkeiten“ sind auch eher mau. Ab und zu hat man die Chance Elite-Einheiten zu erwerben.

Gut, man kann im Kampf Öl, Fleisch und Energie aufsammeln, damit bringt man aber seine Leute meist arg in Gefahr, aber das war es auch schon mit den Kampf-Maps, ein bisschen Deckung in die Mitte geknallt noch. Ich habe es halt gerne etwas komplexer wie in Jagged Alliance oder X-Com. Kann sein das die Simplizität auch ihren Reiz hat, ich hab ihn aber nicht gefunden. Achja in ziemlich vielen Kämpfen wird der Dozer selbst angegriffen und die Superwaffen sind nicht einzusetzen. Oh natürlich und das Blitzsystem, nach ein paar Runden kriegt die AI für eine Runde drei Aktionen, warum auch immer. Endet gerne in Move-Move-Onehit auf Sniper. Ich find die Kämpfe frustrierend. Auch ein Faktor ist, je weiter man auf der Reise kommt, desto weiter steigt der „Danger-Faktor“. Am Anfang trifft man immer nur auf zwei Gegner, bald schon auf vier usw.

Auch störend finde ich das es zu verdammt lange dauert zufällig mal einen Dozer der anderen Rassen zu finden. Diese hätten auch andere Kampfattribute, das würde sicher das Kampfsystem aufpeppen. Das ist auch der Grund vieler Steam-User negative Reviews zu verfassen, neue Dozer zu erwerben basiert scheinbar darauf auf einer Reise an zwei bestimmten Stellen, in der richtigen Reihenfolge vorbeizukommen, wirklich Hinweise gibt es nicht.

Wirklich überzeugen kann das Spiel aber durch die Atmosphäre, hier passt alles zusammen, Dialoge, Grafikstil und Animationen. Alles ist dreckig, rostig und zuweilen blutig, das Mad Max-Feeling kommt einwandfrei rüber und das Spiel strotzt vor Hoffnungslosigkeit, Barbarei und Wahnsinn.

Der Entwickler scheint sehr stark auf die Community einzugehen und bring noch regelmäßig Bugfixes und Updates heraus. Eventuell wird hier noch der ein oder andere Kritikpunkt ausgeräumt.

    Pro:
  • frisches Setting
  • stimmige Atmosphäre
  • gelungene Präsentation
    Con:
  • seltene Unlocks
  • dünnes Kampfsystem

Fazit:

Gewagter und größtenteils gut gelungener Genre-Mix mit frischem und atmosphärisch tiefem Setting. Schon auf leichter Schwierigkeit ist das Spiel sehr knackig. Das Kampfsystem ist mindestens gewöhnungsbedürftig und könnte auf jeden Fall mehr Tiefe vertragen. Bleibt abzuwarten was die Zukunft bringt, die Entwickler scheinen aber sehr bemüht zu sein den letzten Schliff gefällig abzugeben.
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