… und Bastei Lübbe offenbarte viele Gemeinsamkeiten!
Vor und mit rund 100 Gästen diskutierten am Abend des vergangenen Montag, 11. August 2014, vier Literaten und vier Games-Autoren das Thema Storytelling und die Gemeinsamkeiten und das Trennende von und zwischen den Disziplinen der Schreibenden: Games-Entwickler und Publisher Daedalic Entertainment hatte in Zusammenarbeit mit der Bastei Lübbe AG zu einer Podiumsdiskussion geladen, in deren Rahmen auch der Daedalic Writer’s Room vorgestellt wurde.
Unter der Moderation von Games-Journalist und Branchenexperte Gunnar Lott wurden aufschlussreiche Brücken zwischen dem klassischen Schaffensprozess der Buchautoren und den Aufgaben von Spieleentwicklern geschlagen. So unterscheiden sich Bücher und Games zwar in der Form des Erlebten: „Romane erzählen von einem Erlebnis, das bereits geschehen und daher in Perspektive und Abfolge festgeschrieben ist. In einem Spiel erzählt der Spieler selbst die Geschichte, weil er sie interaktiv beeinflusst, und die Geschichte dadurch erst während des Spielens entsteht“, fasste Game-Autorin Anne von Vaszary zusammen, die für Daedalic Entertainment derzeit an Silence – The Whispered World 2 arbeitet und in der Vergangenheit an diversen Games wie etwa den Adventures Black Mirror 2 und 3 mitgearbeitet, einen Roman veröffentlicht und Drehbücher für TV-Serien schrieb.
Gleichzeitig konnten die Autoren aber auch viele Gemeinsamkeiten in der Gestaltung ihrer Welten feststellen. So stehen am Anfang einer Geschichte sowohl für Deponia-Schöpfer Jan Müller-Michaelis, als auch für Mario Giordano, dem Autoren von Buch und Drehbuch zu Das Experiment, häufig Grundkonflikte zwischen den Hauptcharakteren und ihrer Umwelt – um die sie eine entsprechende Welt entwickeln, die diese Konflikte illustriert.
Doch sowohl im Buch als auch in Games ist eine interessante Grundidee nicht alles – wie Sachbuchautorin Anne Weiss feststellte: Entscheidend für eine gute Erzählung ist schließlich immer die Form, die die Autoren wählen. Erst eine gekonnte Umsetzung mit den richtigen narrativen Mitteln garantiert, dass eine spannende Ausgangsidee auch zu einem erfolgreichen Gesamtkonzept weiterentwickelt wird.
Die gleiche Regel wurde ebenfalls für die Entwicklung von Spielen aufgezeigt: Bei Projekten die häufig in Teams aus Autoren, Game Designern und Grafikern entstehen, ist es entscheidend, dass alle Beteiligten eine Vision vom Konzept des Spiels teilen. Erst wenn alle formgebenden Aspekte harmonisieren kann ein wirklich gutes Spiel entstehen.
„Der Autorenabend war ein aufschlussreiches Erlebnis, bei dem wir zum ersten Mal unseren für die deutsche Games Industrie einmaligen Writer‘s Room mit gestandenen Autoren aus dem Hause Bastei Lübbe zusammenbrachten. Wir konnten viele Gemeinsamkeiten im kreativen Prozess aller Autoren feststellen und so einen erfolgreichen Startschuss für spannende Projekte zwischen Bastei Lübbe und Daedalic Entertainment setzen“, stellt Carsten Fichtelmann, Geschäftsführer und Gründer von Daedalic Entertainment, fest.
Auf dem Autorenabend diskutierten namhafte Autorengrößen wie Michael Peinkofer („Die Bruderschaft der Runen“, „Die Orks“, „Sarah Kincaid“-Reihe), Mario Giordano („Apocalypsis“, „Black Box“), Anne Weiss und Stefan Bonner („Generation Doof“), sowie als Computerspiel-Autoren Jan Müller-Michaelis („Edna bricht aus“, „Deponia“-Reihe), Kevin Mentz („Memoria“, „The Devil’s Men“), Matthias Kempke („The Night of the Rabbit“) und Anne von Vaszary („Silence – The Whispered World 2“).
Prof. Dr. Michael Bhatty hielt zur Einleitung eine Key Note zum Status Quo des Storytellings in Spielen.